Carnivorum

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 Betreff des Beitrags: Das 1x1 der Karnivoren-Kultur
BeitragVerfasst: Fr 13. Jun 2014, 19:05 
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Registriert: Fr 6. Jun 2014, 17:55
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Hier einige Punkte, die für Karnivoren-Anfängern wichtig sind:

Substrat

Wir verwenden im Allgemeinen ungedüngten Hochmoor-Torf, meist versetzt mit Perlite, Sand und/oder Kies. Auch kommt Torfmoos (Sphagnum) zum Einsatz. Es kann lebendig oder auch zerhackt und zu Würfeln gepresst angewendet werden. Für Anfänger eignet sich die fertig gemischte Karnivorenerde, die man in Pflanzencentern und Baumärkten bekommt. So eine 4 Liter Tüte ist allerdings mit ca. 5 Euro sehr teuer und ist wirklich nur interessant, wenn man nur wenige Pflanzen besitzt.
Erfahrene Karnivoren-Freunde schwören meist auf ihre eigene Mischung mit der sie über die Jahre gute Ergebnisse erzielt haben. Der fortgeschrittene Anfänger wird sich bald seine eigene Mischung herstellen und das zunächst allein aus Kostengründen. Aber wie geht er dabei vor? Im Internetzeitalter kann man sich alles beschaffen und was der Baumarkt an der Ecke nicht hat, wird bestellt - oftmals noch preisgünstiger. Das Mischungsverhältnis ist auch eine Art Geschmackssache. Meist wird eine Mischung aus 3 Teilen Torf und 1 oder 2 Teilen Zusätze verwendet.

Torf Im Gartencenter/Baumarkt gibt es ungedüngten Hochmoor-Torf, auch Weißtorf genannt, für ca. 12 Euro pro 150 Liter-Ballen zu kaufen, ich habe aber auch schon 30 Liter und 80 Liter gesehen. Leider gibt es aber nicht in jeden Baumarkt diesen Hochmoor-Torf zu kaufen. Umweltschutzgründe sind hier sehr zweifelhaft, da auch normale Gartenerde zu 80% aus Torf besteht und unser gemischtes Substrat somit oft nicht mehr Torf enthält, als normale Gartenerde. Wenn man im Baumarkt nach Hochmoor-Torf oder Weißtorf fragt, trifft man oft auf überforderte Mitarbeiter und das richtige Produkt selbst suchen, ist für Unerfahrene ein Ding der Unmöglichkeit, weil die Artikel natürlich mit Handelsbezeichnungen verkauft werden, wie z.B. "Flora-Torf". Das wäre aber z.B. ein qualitativ hochwertiger Torf, den wir ohne weiteres verwenden können. Regional sind die Anbieter aber sehr verschieden. Ich treffe in Berlin gewöhnlich auf Flora-Torf, während in anderen Regionen andere Anbieter vertreten sind. Wichtig sind die Angaben auf der Verpackung. Die können lauten "100% Hochmoor-Torf" oder "ohne Zusätze" oder "naturbelassen" oder eben andere eindeutige Aussagen. Natürlich sollte der Torf ungedüngt sein, diese Bezeichnungen schließen das mit ein - ohne Zusätze heißt dann z.B. eben auch ohne Dünger. Der Zersetzungsgrad sollte gering-mäßig sein. Hierfür steht die Bezeichnung H2-H5. Beim PH-Wert können wir sicher sein, dass der im Falle von Hochmoor-Torf sauer ist, also ca. PH 2,5 - 5. Für unsere Pflanzen ist diese Angabe nicht ganz so wichtig.

Zusätze

Perlite ist ein vulkanische Mineral, sehr leicht, sehr porös und PH-neutral. Es findet im Gartenbau vielseitige Verwendung, weil es den Boden auflockert und Wasser speichert. Man kann es bedenkenlos auch für Karnivoren verwenden.

Sand soll ebenfalls den Boden auflockern. Sand hat eine Korngröße bis 2 mm. Es gibt viele Sandarten. Wir können reines Silizium verwenden, oder auch Spielsand oder Zuckersnd. Er sollte immer gewaschen sein und ohne Zusätze. Nur nicht zu viel Sand im Substrat, das pappt dann alles zusammen. Kleinere Beigaben.

Kies oder Aquarienkies kann man in jeder Tierhandlung kaufen. Für Karnivoren sind Korngrößen von 1-3 mm OK. Idealerweise ist der Kies gewaschen und natürlich muss er frei von Zusätzen sein. Bei Markenprodukten ist das meist der Fall, man beachte die Herstellerangaben auf der Verpackung!

Torfmoos (Sphagnum) Daraus besteht zum allergrößten Teil unser Torf. Torf ist zersetztes Torfmoos und wir können auch gepresstes oder lebendes Torfmoos unserem Substrat zufügen, es hat allerbeste Eigenschaften. Hier sollte man sich später selber vertiefende Informationen beschaffen, der Anfänger kommt noch ohne Sphagnum aus.

Weitere Zusätze Da gibt es Vermiculite, Lehm oder Ton, Seramis und Blähton, Humus aus Kokos, Baumrinde und Anderem. Sogar Kalk für unser Fettkraut kann nützlich sein. Für den Anfänger ist das erstmal zu vernachlässigen.


Wasser

Hier wird es einfach, wir verwenden Regenwasser, destilliertes Wasser oder machen uns unser Wasser selbst mit Hilfe einer Umkehrosmose-Anlage, wie sie z.B. für den Aquaristik-Bedarf verkauft wird. So eine Anlage ist heute billig zu haben und wird für Preise um die 50 Euro z.B. bei Ebay angeboten. Das Osmosewasser ist nicht ganz so rein wie destiliertes Wasser, aber reicht für unsere Pflanzen allemal! Was für den Aquarienfisch gut ist, wird auch von unseren Pflanzen vertragen.

Natürlich, wer eine Regentonne hat, ist klar im Vorteil. Ist da etwas Dreck drin, oder Pollen oder Algen, wird das auch vertragen. Zur Not gibt es Leitwert-Messgeräte. Hier muss man dann den Grenzwert an gelösten Teilen im Wasser kennen und dann sehen, ob das Wasser drunter oder drüber ist. Normales Regenwasser geht aber immer.

Oft tauchen Fragen auf, "kann ich Brunnenwasser verwenden, "darf ich mit Teich- oder Flusswasser gießen", "geht auch das Wasser aus dem Wäschetrockner", oder aus dem Bach oder von wo auch immer man Wasser gewinnen kann. Die Antwort darauf: Wir wissen es nicht! Wenn Ihr so ein Wasser wirklich verwenden möchtet, müsst Ihr Euch selber schlau machen! Dann seit Ihr dafür die Experten! Lasst Euer Wasser analysieren, macht euch im Netz schlau, ansonsten verwendet einfach nur Regenwasser, destiliertes, oder Osmosewasser!

Abschließend sei zum Thema Wasser gesagt, dass es die meisten Karnivoren feucht bis nass mögen. Wir verwenden hier oft das Anstau-Verfahren zum Wässern. Ein Topf mit Löchern auf der Unterseite wird in einem Untersetzer gestellt und steht ständig 1-2 cm im Wasser. Das Substrat wird immer feucht oder nass sein und nie austrocknen. Der Drainage-Effekt macht es möglich und wir haben immer gleichmäßig feuchtes Substrat, ohne ständig nachzugießen!


Licht

Sonnig, unsere Karnivoren mögen es sonnig! Nepenthes, Utricularia und Pinguicula braucht es nicht ganz so sonnig, aber im Allgemeinen fühlen sich unsere Karnivoren in der vollen Sonne sehr wohl. Die Möglichkeit einen wirklich unbeschatteten Platz im Garten oder auf dem Balkon zu haben, haben sicherlich wenige. Einige Stunden volle Sonne, sofern sie überhaupt scheint, sind aber nötig. Das Schöne ist, dass wir unsere Pflanzen bei zu wenig Sonne oder fehlendem Sonnen-Platz künstlich beleuchten können. Ein Thema für sich, ich sage immer 10.000 lux sollten die Pflanzen 12 Stunden am Tag bekommen. Lux ist die Lichtstärke. Wir können zu wenig Lichtstärke durch eine längere Beleuchtungszeit ausgleichen. Eine Pflanze die im Sommer 4 Stunden lang ihre 50.000 lux von der Natur-Sonne bekommt, braucht kaum noch mehr Licht. Die Wirklichkeit sieht aber meist anders aus. Der Pflanzenfreund sagt, es ist ja hell genug, weil er er es so empfindet. Die Pflanze empfindet oft etwas anderes. Das Ergebnis sind grüne, anfällige Pflanzen, oft voller Schädlinge wie z.B. Blattläuse (die Biester saugen tatsächlich eher die schwächelnden Pflanzen aus). Zur Not hilft nur die Anschaffung eine Luxmeters, die Pflanzen wollen es wirklich, wirklich und ehrlich sonnig, wobei die Pflanze bestimmt, was sonnig ist und was nicht (wird oft falsch eingeschätzt).
Das Thema Kunstlicht ist dann ein ganz anderes und an dieser Stelle erstmal zu viel.


Das sind jetzt aber auch schon die grundlegenden Dinge, die man beachten muss, wenn man einfache (und das sind sehr viele Arten) Karnivoren kultivieren möchte. Überschätzt wird hier meist die Luftfeuchtigkeit. Die Relative Luftfeuchtigkeit wird sowieso meist falsch gemessen. Dei Pflanzen fühlen sich im Sommer meist pudelwohl bei ca. 50% RLF, Probleme entstehen im Winter bei trockener Heizungsluft. Daher ist oft nicht das Wohnzimmer der beste Ort für die Karnivoren, sonder vielleicht eher die Küche, der Flur, das Schlafzimmer oder das helle Bad. Jetzt im Sommer gehören viele Karnivoren sowieso am besten an die frische Luft, im Garten oder auf dem Balkon.


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Verfasst: Fr 13. Jun 2014, 19:05 


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