Carnivorum

Dieses Bild stammt von Kathi Polker aus der FB-Gruppe. Hier noch der Link zum Thema: https://www.facebook.com/groups/6994918 ... 716226164/

Ich bin bis jetzt immer nach der ersten Definition gegangen. Der springde Punkt dabei ist die Verdauung, also die Pflanzen müssen eigene Verdauungsenzyme produzieren um die Tiere zu zersetzen.
Die zweite Definition mag ich am wenigsten. Danach wären ja nur Aldrovanda und Dionaea echte Fleischfresser, weil sie als einzige aktiv töten. Bei Aldrovanda bin ich mir da zwar nicht so sicher, aber Dios können ihre Opfer tot quetschen. An dieser Definition stört mich halt der Punkt 'töten'.
Die dritte finde ich mittlerweile auch am besten. Nach ihr gäbe es dann aber kaum noch prä-Karnivoren, sondern sogar noch mehr Karnivoren. Die einzige echte prä-Karnivore Gattung wäre dann nur noch Roridula, weil sie sich nicht direkt von den Tieren ernährt, sondern von ihren Ausscheidungen.

Welche dieser Definitionen benutzt ihr?

Hallo,

ich finde die Definition in der Mitte schon ziemlich gut. Das aktive Töten finde ich ja gerade so interessant an den Pflanzen, deshalb bin ich ein Sonnentau- und Dionaea-Fan.

Natürlich müsste man dann diskutieren, was Töten überhaupt ist. Also wenn ich jemanden in eine Grube locke, mit dem Wissen, dass er darin umkommen wird, würde man mich als Mörder verurteilen und somit ist das auch eine aktive Tötung. Was wäre mit der Gattung Pinguicula? Eine aktive Falle, weil sich die winzigen Tentakel, ähnlich der des Sonnentaus, zu dem Opfer hin bewegen. Aber eine aktive Tötung? Meist stirbt das Insekt an Entkräftung. Es ist aber auch bei Pinguicula-Arten möglich, dass das Blatt Bewegungen macht und ein Insekt einrollt. Das wär dann wieder eine aktive Tötung, im Sinne des Sonnentaus. Also die Grenzen verschwimmen hier.

Was ist eigentlich mit Utricularia? werden die Tierchen überhaupt angelockt, oder ist es hier nicht eher der Zufall, der die Tierchen in die Nähe der Fang-Blasen schwimmen lässt. Dann wäre das Anlocken als Definition auch wieder fragwürdig.

Auf jeden Fall wäre eine fleischfressende Pflanze für mich auch eine, die ihre Beute nicht anlockt, sondern zufällig fängt.
Meine Definition sähe so aus:

Fangen und Festhalten, Töten (Das Töten gehört in jedem Fall dazu, egal, wie man es definiert, sonst könnte es nach Stewart ja auch das Festhalten in lebendiger Form sein, z.B. um das Tier zu Melken oder von seinen Exkrementen zu leben - so etwas betreiben ja z.B. Ameisen), Verdauen (unter Verdauen würde ich immer verstehen, dass Substanzen aus einem sich zersetzenden Körper aufgenommen werden, daher ergeben sich Punkte wie Nährstoffaufnahme oder Nützliche Substanzen aufnehmen von selbst und sie sind somit überflüssig.

Also die Andreasische Definition:

- Fangen und festhalten
- Töten
- Verdauen

Hat der Sonnentau etwas in seinem Schleim das die Tiere aktiv tötet? Die Bewegung dient doch nur dazu das mehr Härchen Kontakt zum Tier bekommen, damit es schneller zersetzt und aufgenommen werden kann. Das die Tiere sterben müssen, damit die Pflanze davon was hat ist klar, sonst hätten sie die Bezeichnung "fleischfressend" ja nicht verdient. Daher interpretiere ich den Punkt töten, als aktives töten. Das Tier in eine Falle zu locken und festzuhalten ist ja kein aktives töten, sondern wie du schon sagtest, ist die Todesursache dann Entkräftung. Die Pflanze ist zwar für den Tot verantwortlich, aber hat ihn selber nicht ausgelöst.

Das mit den Utricularia habe ich mich auch schon gefragt. Das trifft ja auch auf Genlisea zu. Ich habe mal gelesen das Pflanzen chemische Stoffe über ihre Wurzeln aussenden, damit die Wurzel gleicher Arten sich nicht zu nahe kommen. Es soll dazu dienen das sie sich nicht gegenseitig den Platz weg nehmen. Vielleicht haben Utricularia und Genlisea ja ähnlich Tricks drauf um Tiere anzulocken.

Also da der Sonnentau ja Zersetzungs-Enzyme im Fangschleim hat, würde das Tier ja sowieso zersetzt und verdaut werden und somit ist es auch eine Tötungsorgan. Das die Insekten vorher ersticken ist nicht immer der Fall, dazu muss das Atmungsorgan voll geschleimt werden. Habe auch schon Tiere noch Tage nach dem Fang lebendig gesehen!

Also für mich wäre das auch ein aktives Töten, was Sarracenia und Nephentes betreiben. Alles an der Pflanze ist schließlich so ausgestattet, dass das Insekt in den sicheren Tot tappt. Das fängt mit dem Duft und der Ausscheidung von klebrigen Flüssigkeiten an und endet in der Beschaffenheit der Oberfläche am Fallenrand.

Wie gesagt, wer als Mensch ein Opfer in eine tot bringende Grube locken würde, mit dem Wissen, dass es umkommt, würde als Mörder verurteilt werden - es ist für mich eine aktive Tötung, da bestimmte Eigenschaften der Pflanze so zusammenwirken, dass so ein Tier zu Tode kommt und verdaut wird.

Zum Sonnentau.
Der Schleim dient auch zum ersticken der Beute. Insekten haben ja nicht 1 großes Atemorgan wie wir menschen sondern nehmen die Luft "passiv" über ihre Tracheen auf. Wenn ein Großteil von dieses verklebt ist ersticken sie.
Utricularia
fängt indem sich die "Kammer" öffnet und durch den entstehenden Unterdruck die "Insekten" hineinzieht. Die Beute wird weniger angelockt, als das sie durch Strömungen,.. vorbei gespült wird. Wobei ich interessant finde, dass sie auch Algen fängt und verdaut.. -> Veggi?
Genlisea
Bei ihm erfolgt soweit ich weiß die Anlockung durch "Mimikry" - also er tut so als ob er ein feuchter Tunnel in der Erde wäre, in den sich die Insekten zurück ziehen. (Mimiky zählt auch zu den Anlockungsmechanismen).
lg

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- Alias Kathi Polker -